Dr. Gero Hocker

FEUER! DER WALD BRENNT!

Wenn Flammen in unseren Wäldern lodern, geht uns das alle an. Extremwetterlagen, allerdings auch politische Fehlentscheidungen führen weltweit dazu, dass der kleinste Funke ausreicht, um ganze Wälder niederzubrennen. Wo vorher wertvolle Erholungsgebiete, unersetzliche Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und ein enorme Kohlenstoffspeicher waren, verbleibt nur noch Asche. In Kanada habe ich dieses Jahr selbst erlebt, was es heißt, Hals über Kopf die Sachen zu packen und vor den Flammen zu flüchten. 

Foto: privat
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Die steigende Gefahr von Waldbränden ist alarmierend. Auch Niedersachsen bleibt davon nicht verschont. Diese Gefahr so weit wie möglich zu minimieren ist natürlich in erster Linie Aufgabe der Waldbewirtschafter, egal ob Privat- oder Staatswald. Doch ihre Möglichkeiten sind durch gesetzliche Vorgaben eingeschränkt.

Ein Punkt, der von diversen NGOs immer wieder angeführt wird, ist die Forderung nach der Stilllegung von Waldflächen. Diese Praxis führt dazu, dass übermäßig viel Totholz im Wald verbleibt, das bei Bränden wie Zunder wirkt. Trockenes Totholz beschleunigt die Ausbreitung von Waldbränden erheblich und erschwert den Einsatzkräften die Bekämpfung der Flammen. In stillgelegten Flächen haben Waldbesitzer kaum Einflussmöglichkeiten, um die Gefahren zu mindern. Wir freie Demokraten haben uns in dieser Koalition entschieden gegen weitere Stilllegungspläne ausgesprochen. 

Im Wald können Brandschutz, Biotoperhalt, Erholung und Klimaschutz vor allem dann Hand in Hand gehen, wenn die aktive Bewirtschaftung von fachkundigen Waldbesitzern ermöglicht wird. Außenstehende können sich kaum vorstellen, mit welchem Herzblut Eigentümer ihren Wald und das darin lebende Wild hegen und pflegen. Unermüdlich sind daher ihr Einsatz und ihre Bereitschaft, verheerenden Flammen vorzubeugen.

Wir müssen uns aber auch der Tatsache stellen, dass Waldbrände nicht nur ein forstwirtschaftliches Problem sind, sondern eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft bedeuten. Daher liegt ein Teil der Verantwortung bei jedem Einzelnen. Angesichts der extremen Trockenheit ist es unerlässlich, dass wir uns alle bewusst sind, wie leichtsinnig wir mit der Natur umgehen. Eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe ein Lagerfeuer oder sogar eine Glasscherbe können katastrophale Folgen haben. In Zeiten hoher Waldbrandgefahr muss daher auch über Waldbetretungsverbote gesprochen werden dürfen. Das Betreten besonders gefährdeter Waldgebiete sollte untersagt werden können, um Mensch und Natur zu schützen. Hier geht es nicht um die Einschränkung von Freizeitvergnügen, sondern um den Schutz von Leben und Natur - und Eigentum.

Nicht zuletzt ist es die Feuerwehr, die bei Waldbränden die größten Katastrophen verhindert. Die freiwilligen Feuerwehren in unseren ländlichen Regionen leisten Herausragendes, aber sie stoßen an ihre Grenzen, wenn es um großflächige Waldbrände geht. Es ist nicht Aufgabe der Bundeswehr, regelmäßig bei der Bekämpfung von Waldbränden zu helfen, wie es in den letzten Jahren immer häufiger der Fall war. Auch die Länder stehen in der Verantwortung, ihre Feuerwehren besser auszustatten, um auf diese Herausforderung vorbereitet zu sein.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Wälder auch in Zukunft sicher und gesund bleiben. Es liegt in unserer Verantwortung, heute die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um morgen keine größeren Schäden beklagen zu müssen. Der Schutz unserer Wälder ist eine Aufgabe, die uns alle betrifft – und die wir nur gemeinsam bewältigen können.

Foto: privat
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