Es tut sich was beim Wolf
Seit Jahren streiten wir Freien Demokraten vehement für die Regulierung des Wolfbestandes. Meine Position und die der FDP-Bundestagsfraktion ist klar und deutlich: Die wachsende Wolfspopulation muss reguliert werden. Der Abschuss von Wölfen darf nicht zum Skandal verschmäht werden.
Denn während die Wiederansiedlung einer bedrohten Tierart an sich eine erfreuliche Nachricht ist, dürfen wir nicht die Augen vor den Realitäten verschließen: Seit Jahren verzeichnen wir eine steigende Anzahl von Weidetierrissen. Zäune und andere Schutzmaßnahmen haben sich als unzureichend erwiesen. Der aktuelle Wolfsbestand in Deutschland und der EU ist außer Kontrolle geraten. Wir dürfen nicht warten, bis der letzte Weidetierhalter gezwungen ist, seine Tiere in den Stall zu sperren oder sogar aufzugeben und erst recht nicht, bis der erste Landwirt, Spaziergänger oder das erste Kind beim Spielen auf dem Lande vom Wolf angegriffen wird. Es ist unsere Pflicht, proaktiv zu handeln, um solche tragischen Vorfälle zu verhindern. Die FDP setzt sich nachdrücklich für ein effektives Wolfsmanagement ein. Deutschland als dicht besiedeltes Land sieht sich mit exponentiell steigenden Wolfszahlen konfrontiert. Wie bei anderen Wildtierarten sollte auch beim Wolf eine regulierte Bestandsbegrenzung erfolgen – er darf keine Ausnahme bilden. Funktionieren wird das nur, wenn die EU, Deutschland und die Bundesländer ihre Hausaufgaben erledigen.
Das kommt nun endlich auch bei der SPD und den Grünen an. So hat Ministerpräsident Weil (SPD) angekündigt, sich in Brüssel für die Regulierung des Wolfes einsetzen zu wollen. Dort nämlich muss der Schutzstatus des Wolfs heruntergestuft werden. Erst dann darf er bejagt werden. Für eine Änderung der Regeln braucht es auf deutscher Seite vor allem die Zustimmung von Bundesumweltministerin Lemke. Und auch hier kommt nach zahlreichen Verhandlungen, Protestaktionen, Wolfgipfeln und bedauerlicherweise vielen Schafsrisse nun offenbar Bewegung in die Sache: Vor kurzem haben die grünen Bundeslandwirtschafts- und Umweltminister Özdemir und Lemke eine Initiative angekündigt, den Abschuss von Wölfen zu erleichtern. Es scheint, als hätten die jüngsten tragischen Ereignisse in Niedersachsen dazu geführt, dass bei den beiden Grünen endlich ein Umdenken stattgefunden hat. Das Leid von mittlerweile tausenden Schafen, Ziegen, Fohlen und Kälbern im ganzen Land kann somit endlich ein Ende haben.
Das ist ein überfälliger Schritt zugunsten von mehr Biodiversität und Hochwasserschutz und beweist außerdem, dass das sprichwörtliche Bohren dicker Bretter in der Politik manchmal zum Erfolg führt: Denn die Forderung, Wölfe zu jagen und einzelne Tiere unbürokratisch entnehmen zu können, wird seit Beginn der Wahlperiode innerhalb der Koalition kontrovers diskutiert. Bereits der Koalitionsvertrag der Ampelparteien benennt die Notwendigkeit eines Bestandsmonitorings und -managements.
Wenn es die Minister mit einer unbürokratischen Regelung ernst meinen, müssen diese beiden Schritte endlich in Angriff genommen werden: Erstens muss der Wolfsbestand durch ein abgestimmtes Monitoring endlich realitätsgetreu abgebildet werden. Wie das rechtssicher und praktikabel umgesetzt werden kann, zeigt ein neues Gutachten, das die FDP-Fraktion in Auftrag gegeben hatte (https://www.fdpbt.de/gutachten/rechtsgutachten-moeglichkeiten-einfuehrung-bestandsmanagements-fuer-wolf). Zweitens muss die Bestandsregulierung umgesetzt werden. Mit dem Jagdrecht existiert bereits ein hervorragender Rahmen zum Management von Wildtierpopulationen. Was für Rot- und Damwild richtig ist, soll auch endlich für den Wolf gelten.