Dr. Gero Hocker

Dank Korridorsanierung schneller am Ziel

Straße und Schiene befinden sich in Deutschland in einem Zustand, der den Ansprüchen unseres Landes als logistischer Drehscheibe in der Mitte Europas und exportorientierter Volkswirtschaft nicht entsprechen. Obwohl wie bei anderen Anlagevermögen auch die Lebensdauer und die notwendigen Instandsetzungsintervalle für beide Verkehrsträger bekannt sind, wurden über viele Jahre Investitionen in Sanierungsmaßnahmen vernachlässigt und wurde schlichtweg auf Verschleiß gefahren. All dies rächt sich jetzt, und es muss in kürzester Zeit investiert, saniert und wieder ertüchtigt werden. Denn unsere Unternehmen benötigen effiziente Verbindungen, Menschen in Stadt und Land müssen verlässlich zwischen Wohnort und Arbeitsplatz pendeln können und für die Anbindung ländlicher Regionen an die urbanen Zentren müssen Straße und Schiene in einen modernen Zustand versetzt werden.

Die Schienenverbindungen zwischen Frankfurt und Mannheim gehören zu den innerhalb Deutschlands und europaweit am stärksten frequentierten Verbindungen, über die etwa jeder fünfte heimische Fernzug fährt. Verspätungen, die hier entstehen, haben aufgrund der zentralen Lage und anderer Faktoren weitgehende Auswirkungen auf das gesamte Netz. Und sie können kaum wieder aufgeholt werden, weswegen gerade diese Verbindung besonders effizient, modern und nicht zuletzt digitalisiert werden muss. 

In der Vergangenheit wurden die hierfür erforderlichen Bauarbeiten häufig nicht simultan, sondern nacheinander ausgeführt. Immer wieder wurden einzelne Gleise gesperrt und der Verkehr über die verbleibenden Gleise geführt. Diese Praxis hat über einen erheblichen Zeitraum zu massiven Einschränkungen, Verspätungen und Zugausfällen geführt. 

Die Sanierung des so genannten Hochleistungskorridors zwischen Frankfurt und Mannheim erfolgt bislang termingerecht und vollständig nach Plan. Innerhalb von fünf Monaten soll die Verbindung vollständig saniert werden, inklusive der Digitalisierung der Strecke, was dazu führen wird, auf der Verbindung zusätzlichen Verkehr fahren lassen zu können. Während dieser Zeit wird die Trasse komplett gesperrt, weshalb bereits im Dezember die Arbeiten aller Voraussicht nach abgeschlossen werden und Züge wieder fahren werden. 

Eine Bahntrasse innerhalb so kurzer Zeit vollständig zu sanieren, ist eine extrem komplexe Aufgabe und viele beteiligte Unternehmen müssen koordiniert und Gewerke aufeinander abgestimmt werden. Und auch wenn bereits durch die Sanierung der Verbindung zwischen Frankfurt und Mannheim spürbare Verbesserungen und weniger Verspätungen für das gesamte Netz erwartet werden, wird es dabei nicht bleiben: Insgesamt 40 Streckenabschnitte mit einer Gesamtlänge von mehr als 4.000 Kilometern durchlaufen in den kommenden Jahren eine derartige Generalsanierung, wobei im Anschluss eine Kapazitätssteigerung von 20% allein im Bestandsnetz zu erwarten ist.

Tatsächlich gibt es einen immens hohen Investitionsstau bei Straße und Schiene, der über viele Jahre aufgebaut worden ist. Hierunter leiden gleichermaßen Autofahrer und Bahnreisende. Es ist ein immenser Kraftakt, die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuholen. Gleichzeitig ist die Sanierung des Hochleistungskorridors zwischen Frankfurt und Mannheim ein erstes vielversprechendes Projekt, dem weitere folgen und die die Bahn wieder verlässlicher werden lassen werden. Ich freue mich, Teil dieser Aufgabe zu sein, die das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unseres Gemeinwesens stärken wird!